Nachfolgend ein eigenes Beispiel.
Als ich meinen Mann kennen lernte war er noch fit und keine Arbeit war ihm zuviel. Immerhin war er schon 65 und ich 51 Jahre alt. Dieser Altersunterschied hatte uns nicht im geringsten gestört.
Meine neuen Pläne hießen Weiterentwicklung und Weiterbildung mit über 50 und er hatte seine Aufgabe als Aufpasser oder besser gesagt als Nachtwächter in einer Firma auch an den Wochenenden.
Jeder hatte sein Aufgabenbereich.
Dann bekam mein Mann die Kündigung, da die Firma in ein anderes Bundesland zog. Diese Kündigung war so respektlos und mein Mann konnte es nicht fassen wie mit ihm umgegangen wurde.
Abgesehen davon bekam er auch seinen Lohn nicht der ihm noch zustand.Es standen 3 Monate aus. Er musste seinen Lohn tatsächlich noch einklagen und das war eine weitere Kränkung für ihn..
Ich versuchte ihn zu trösten, jetzt kannst Du endlich auch an den Wochenenden mit mir verreisen. Obwohl ich wusste ,das mit dem verreisen war gar nicht so sein Dingen.
Mir zuliebe hat er es doch getan.Aber es war nicht das was er wollte.Er wollte noch gebraucht werden. Und Geld verdienen, das war ihm auch sehr wichtig.
Er war im wahrsten Sinne sehr unglücklich. Hat aber mit mir nicht darüber gesprochen, doch an vielen Reaktionen und vielen Streitereien zwischen uns war es offensichtlich.
Eine Zeitlang ließ ich ihn in Ruhe. Dann wurde mein Mann sehr krank. Jetzt waren ganz andere Gedanken die mich beunruhigten. Ich hatte riesengroße Angst meinen Mann zu verlieren. Diese schlimme Zeit haben wir gemeinsam bewältigt. Und dann haben wir die Zeit nach seiner Krankheit genutzt und haben eine Selbstreflektion durchgeführt.
- Eine Reihe von Aufgaben und welche Pflichten hatten wir noch?
- Welche Beschäftigung könnte für uns noch erfüllend sein?
Das waren erst die Grundfragen!
- Und wie können wir unserem Leben noch Potenziale und Erfüllung geben?
Dann hat jeder für sich diese nachfolgenden Fragen gestellt. - Was habe ich gerne gemacht?
- Warum habe ich damit aufgehört?
- War es zuwenig Zeit oder zuwenig Geld?
- Hatte ich keine Lust mehr dazu?
- Oder hatte ich gesundheitliche Gründe?
- Würde ich gerne damit wieder anfangen?
Die nächsten Fragen die wir uns dann stellten waren diese: - Was wollte ich immer schon mal machen?
- Wozu hatte ich früher keine Zeit oder kein Geld, aber heute?
- Mit wem könnte ich neue Aktivitäten oder alte unternehmen?
- Wer in meinem Umfeld sind Gleichgesinnte?
- Und wo finde ich diese?
Als Kind und Jugendliche bin ich immer gerne turnen gegangen. - Daher habe ich mich dem Energy-Dance angeschlossen dieser Kurs der wöchentlich lief, war genau das richtige für mich.
- Dann hatte mich eine Frau angesprochen, ob ich nicht zu ihr kommen kann und ihr im Haushalt helfen?
- Ich hatte zugesagt da diese Frau schwer erkrankt war und nicht mehr lange zu leben hatte. Dieses Arbeitsverhältnis war ein Geschenk des Himmels. Ich durfte sie noch 2 Jahre begleiten. Haare schneiden, Gymnastik mit ihr machen, Gerichte kochen die sie sich wünschte und von meinen Vorträgen erzählen die sich langsam herumsprachen und ich immer mehr gebucht wurde.
- Ich schloss mich auch einem Chor an.
- Durch das wöchtenliche turnen und das wöchentliche singen lernte ich viele tolle Menschen kennen und auch Freundschaften entwickelten sich.
Mein Mann hatte die Idee als fliegender Gärtner Werbezettel an Bäume und Straßenlampen ( Berlin) anzubringen.
- Und siehe da er konnte sich bald vor lauter Angeboten nicht retten. Nicht jede Arbeit hatte er angenommen, da er mit zunehmendem Alter mit seinen Kräften haushalten musste. Mein Mann hatte wieder eine Aufgabe, er wurde geschätzt, bekamm auch ordentlich Trinkgeld, was seinem Ego besonders gut tat.
- Über diese Tätigkeit die ihn ausfüllte hat er sich seine Würde und seine Wertigkeit zurückgeholt.Ein Ehrenamt kam für ihn nicht in Frage. Er war jetzt mittlerweile 74 Jahre alt.